Farming Helper Projekt

Projektbeschreibung

Die heutige Landwirtschaft setzt immer mehr auf Technologie. Aber wusstest du, dass das Ausbringen von Gülle größtenteils von den Landwirten noch immer im Kopf berechnet wird? Dabei kommt es auf die richtige Fahrgeschwindigkeit an, um die definierte Menge auf dem Feld zu verteilen.

Als ich von dieser Problematik erfuhr, suchte ich, nach einer vorherigen Bedarfsanalyse, einen modernen Lösungsansatz. Als UX Designer mit Software-Entwickler-Background entwickelte das von mir zusammengestellte und geleitete Team schließlich in sechs Monaten die App „Farming Helper“, die auch bei weiteren landwirtschaftlichen Aufgaben Hilfestellung leistet.

Research

Was neues muss her - User Interface und Formeln

Wir entschieden uns dazu eine eigene App zu entwickeln. Ich erstellte einen ersten Wireframe und wir erarbeiteten die Formeln zur Berechnung der Fahrgeschwindigkeit sowie die Anforderungen für die UI. Die saubere Dokumentation dieses Prozesses war ebenfalls für den Entwickler hilfreich und half ihm bei einer schnellen Implementierung der Anforderungen.

Bestehende Apps in dem Bereich

Die erste Aufgabe bestand darin Apps zu finden, die das Problem schon lösen und diese zu analysieren. Was kann besser gemacht werden? Was sind Vorteile der Apps gegenüber anderen Apps, die das gleiche Problem lösen? Was sind die Schwächen der Apps? Nach Analyse bestehender Apps stand schnell fest, dass diese Apps schon älter waren und nicht dem aktuellsten Stand bezüglich Usability und Ästhetik entsprechen.

Prototype

Erster Prototyp

Ein Prototyp, mit dem Fokus auf die Funktionalität, war als erster Entwicklungsschritt beschlossen. In enger Zusammenarbeit mit dem Entwickler entstand eine erste, bedienbare Version, die bereits das beschriebene Problem lösen konnte – mit ästhetischen Abstrichen. Ich zeichnete mich dabei federführend für die UX und das Design verantwortlich.

Testing

Als Beta-Version ging die App daraufhin im Google Play Store online, während parallel 15 Tester akquiriert wurden. Diese berichteten ausführlich über ihre Erfahrungen und wurden teilweise an ihrem Arbeitsort während der Nutzung der App von mir besucht.

2. Ideation

Nutzerfeedback aus den Interviews mit einbeziehen

Das verbesserte Nutzerverständnis zeigte uns, dass wir die Eingabe der Ausbringmenge optimieren konnte. Die Nutzer variieren den Eingabewert und spielen mit diesem, um beispielsweise. die Reichweite bis zur Leerung des Fasses zu ermitteln. Um eine schnelle Änderung der Ausbringmenge zu ermöglichen, entschieden der Entwickler und ich mich, ein vorhandenes Xamarin.Forms Control (“Stepper”) zu nutzen. Diese Umsetzung war schnell und kostengünstig realisierbar ohne Abstriche bei der Usability zu machen.

Zusammenarbeit - Regelmäßiger Austausch mit dem Entwickler

Sich als Designer, die verrücktesten Designs auszudenken, ist selten sinnvoll. Stattdessen tauschte ich mich ständig mit dem Entwickler aus. Ein gutes Beispiel für die Anpassung des Designs durch Anforderungen oder Einschränkungen der Plattform (in diesem Fall Xamarin.Forms) sind die ersten Entwürfe der Eingabefelder. Die erste Idee war ein Eingabefeld, dass einen dunkelgrauen Rahmen hat. Da die Umsetzung der App mit Xamarin.Forms erfolgt und die Eingabefelder in das native Material Design von Google umgewandelt werden, hätte der Entwickler bei der Umsetzung der Anforderungen einige Hürden meistern müssen. Zusammen fanden wir schlussendlich einen guten Kompromiss zwischen gutem Design (Ästhetik, Kontrast, Benutzerführung) und rechtfertigbaren Entwicklungsaufwand.

Design System

Design System, Assets, Prof of Concept

Das Nutzerfeedback und die Betrachtung der Xamarin.Forms Plattform nutzte ich, um ein neues Design zu erstellen. Es entstand ein Design-System, welches flexibel genug ist, um auch andere Rechnerfunktionen umzusetzen.
Den Beweis dafür lieferte die Umsetzung eines weiteren Rechners für die Errechnung der Ausbringmenge einer Sämaschine beim Abdrehen. Dem Entwickler wird das Design-System mit allen benötigten Assets über Adobe Xd zur Verfügung gestellt. Zur Erklärung des Design-Systems und zum Austausch der Assets wurde das Design-System über Adobe Xd freigegeben. Somit hat der Entwickler zum einen eine Erklärung des Design-Systems und kann zum anderen alle benötigten Assets direkt über den Browser herunterladen und in die App integrieren.

Erstellt mit Adobe Xd: Assets im Browser ansehen

Erstellt mit Adobe Xd: Design System im Browser ansehen

Result

Aus der Idee wurde eine App, die heute im Google Play Store von Google heruntergeladen werden kann. Die App wurde mittlerweile mehr als 1000 mal heruntergeladen und wird von mehr als 450 aktiven Nutzern verwendet.

Für mich war es das erste Mal, dass ich anhand eines Problem Statements bzw. Nutzerbedürfnisses ein Produkt entwickeln durfte. Vor allem Liebe ich den Design Thinking Prozess und das Entwickeln kreativer und nutzbarer Konzepte für die Problemlösung. Außerdem ist mir bewusst geworden, dass durch den guten Austausch zwischen dem Entwickler und mir einige Iterationsschleifen und somit auch Kosten eingespart werden konnten.

In der Zukunft werden weitere Rechner Funktionen in die App integriert. Durch Research, Interviews, anderen Apps und Expertenwissen entstehen somit weitere intuitive Rechner Funktionen, die das Leben der Landwirte vereinfachen.